Backpapier? Lieber nicht
Backpapier ist superbequem, aber zu welchem Preis?!
Denn Backpapier wird oft erwähnt, wenn es um Belastungen bei Haushaltswaren mit PFAS (per- und polyflorierte Alkylsubstanzen), den sogenannten Ewigkeitschemikalien geht. Ewigkeitschemikalien deshalb, weil sie sehr stabil sind und nur sehr schwer zersetzt werden können. Daher kommt es zu Anreicherungen in der Natur, auch dort, wo wir es vielleicht nicht erwarten, z. B. im Meeresschaum von Nord- und Ostsee. Eine Studie dazu gibt es in der Kategorie Artikel/Studien unter der Rubrik "Ökosystem".
Papier, das klingt zunächst freundlich, auch nach Recycling, aber mit den Eigenschaften, die wir von Papier kennen, hat Backpapier fast nichts mehr zu tun, abgesehen von den Frischfasern aus Holz als Ausgangsmaterial.
Backpapier hält hohe Temperaturen aus, ohne abzufackeln, es ist wasser- und fettabweisend, weshalb es nicht am Gebäck haften bleibt und es ist so glatt und fest, dass sich durch die Beanspruchung keine Fasern herauslösen. Bei langer Lagerung wird es nicht brüchig, bleibt stabil. Diese tollen Eigenschaften sind einem aufwendigen Herstellungsprozess mit Glätten und Walzen und dem Zusatz bestimmter Chemikalien wie PFAS und Nassfestigkeitsmitteln zu verdanken. Im Gebrauch darf eine Temperatur von 220°C nicht überschritten werden, damit Grenzwerte hinsichtlich flüchtiger Stoffe eingehalten werden können und die Stabilität erhalten bleibt.
Einige Hersteller haben PFAS inzwischen durch Silikon-Verbindungen ersetzt. Aber in jedem Fall bleibt die Herstellung sehr material- und energieaufwendig. Und das für ein Wegwerfprodukt, denn eine Mehrfachnutzung empfiehlt das LAVES, das niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, nicht. Ebenfalls problematisch bleibt die Entsorgung, denn recyclingfähig ist Backpapier ja nicht, sondern ein Fall für die Restmülltonne und die Müllverbrennungsanlage mit ihren speziellen Filtern.
Besser ist es also, Backpapier gar nicht mehr zu verwenden, stattdessen das Blech oder die Backform einzufetten und mit Mehl, Gries oder Semmelbröseln zu bestreuen. Von derart vorbereiteten Blechen und Formen löst sich das Gebäck ebenso problemlos wie vom Backpapier.
Ja, sicherlich, das ist nicht so bequem wie der schnelle Griff zum Papier und das Reinigen der Bleche und Formen ist auch aufwendiger. Und wer sich einmal einen Backofen mit vielen Nutzern teilen muss, hält es vielleicht für unerlässlich, die eingebrannten Spuren auf einem oft gebrauchten Blech mit Papier zu überdecken. Zu viele glaubten wohl, mit Backpapier sei die Reinigung ganz überflüssig. So geschieht es, dass ein Dilemma mit einem weiteren nur bedeckt, aber nicht gelöst wird. Statt Eingebranntes weiter einzubrennen und nebenbei die Küchenluft mit neuen flüchtigen chemischen Nebenprodukten anzureichern, hilft in solchen Fällen nur eins: Sauber machen.
Kleiner Tipp für entspanntes Backen ohne Backpapier: als erstes das Blech oder die Form einfetten und bestreuen und erst dann mit dem Teigrühren beginnen.
