10 besser gärtnern ohne Torf

Veröffentlicht: 05.03.2023

denn Torfabbau richtet Schäden an der Natur an und befeuert die Klimakrise. Und für Gärten und Pflanzkästen gibt es längst gute Alternativen. Trotzdem türmen sich die Säcke mit torfhaltiger Blumenerde pallettenweise vor den Super- und Baumärkten und in den Gartencentern.

"Torf ist doch ein Naturprodukt". Stimmt! Der Torfkörper kann sogar wachsen, auf intakten Mooren bis zu 1 mm pro Jahr, also gaaanz laaaaangsam. Daher ist es wichtig, vorhandene Moore zu schützen, vor allem den hohen Wasserstand aufrecht zu erhalten.

Dem Torf in Säcken ging eine Entwässerung des Torfkörpers und damit die Moorzerstörung voraus, so dass an diesen Stellen erst einmal gar kein Torf nachwachsen kann. Ganz im Gegenteil: durch den Kontakt mit Luftsauerstoff werden viele Bodenorganismen aktiv und beginnen mit dem Zersetzen, dem Verdauen der organischen Substanz. Die Treibhausgase Lachgas und CO2 werden freigesetzt, egal, ob noch draußen im ehemaligen Moor oder schon in der Tüte. Deshalb ist Torfabbau so klimaschädlich. Gleichzeitig verlieren wir wertvollen Lebensraum mit hochspezialisierten Arten und die Ökosystemdienstleistungen der Moore.

Daher ist es so wichtig, torffreie Blumenerde zu kaufen, torfreduziert reicht nicht. Die Renaturierung von abgetorften Flächen ist ein aufwendiger und sehr langwieriger Vorgang. Nur mit gezielten Maßnahmen zum Wasser- und Vegetationsmanagement und der fachlichen Begleitung kann wieder ein Moor entstehen. In der Anfangsphase der Renaturierung können überhöhte Wasserstände die Methanbildung antreiben, zu wenig Wasser die Torfzersetzung. Und Übergangszonen sind erforderlich, denn in den Randbereichen wird Entwässerung der landwirtschaftlichen Nutzflächen, Siedlungs- und Industrieflächen weiter betrieben. Verantwortungsvoll Torf produzieren, wie auf manchen Blumenerde-Verpackungen angepriesen, kann nur das intakte Moor selbst.

Moorschutz ist Naturschutz, ist Artenschutz, ist Klimaschutz!

Wir können torffreie Blumenerde oder Komposte verwenden, die bei den kommunalen Recyclinghöfen erhältlich sind, oder noch besser, im eigenen Garten entstehen. Auch beim Kauf von Pflanzen lohnt sich die Bitte um Auskunft, welche Substrate der Gartenbaubetrieb denn verwendet. Die Betriebe sollen wissen, dass Torfersatz gefragt ist.

Mehr Infos zum Thema gibt es in unserer Infothek, z. B. den SWR-Ökochecker-Beitrag Klimakiller Torf, nachhaltige Blumenerde, ist torffrei nötig? in der Mediathek oder den NDR-Info-Beitrag "Moor muss nass" - Unterwegs mit Moorexperten in Vorpommern als Podcast. Auf weitere Fragen rund ums Moor gibt hier von der Biologischen Station Osterholz Antworten.