Shirts lange nutzen

T-Shirts oder Langarm-Shirts haben wir alle im Schrank. Je länger wir sie tragen, um so lohnenswerter ist der Aufwand, den Mensch und Natur zur Herstellung erbracht haben. Doch selbst die beste Qualität hält nicht ewig. Mit der Zeit wetzen sich die Kanten am Ärmel und Halsausschnitt ab, die Stellen mit häufiger Dehnung und Reibung verschleißen zuerst, z.B. im Achselbereich und am Saum. Das gute Stück wird löchrig, an den Schultern fadenscheinig. Und nun?

Die Rumpfpartie des Shirts ist oft noch gut erhalten. Die Ärmel samt löchrigem Stoff können abgeschnitten und die Halsfassung abgetrennt werden. Mit einem neuen Saum oder einer Patchwork-Einfassung erhalten wir ein Hemd oder ärmelloses Shirt und erneuerte Freude am veränderten Kleidungsstück.

Die Ärmel liefern das Material für weitere Verwendungen wie z.B. als Baby-Hosen - besonders schadstoffarm, weil schon so oft gewaschen – oder Flaschenhüllen und Beutel. Oder Spültücher und Putzlappen, die dann bestenfalls aus 100% Baumwolle sind, wie schon das Shirt, also kein Abrieb von Mikroplastik beim Schrubben, Wienern und Wringen. Auf diese Weise haben wir den theoretischen Recycling-Wunsch-Gedanken beim Gang zum Textilcontainer - „Das kann doch sicherlich gerupft und dann zu Putzlappen verarbeitet werden“ - selbst in der Hand und optimal verwirklicht, ohne große Umwege, ohne viel Energieaufwand.

Mit dem Schneiden von Shirtgarn eröffnen wir uns noch viel mehr Möglichkeiten. Wir können damit flechten, weben oder häkeln und kleine und große Gebrauchsgegenstände kreieren, den Anfang vielleicht mit Topflappen machen, kleinen und größeren Körben, mit Zeit und Geduld ganze Teppiche zusammensetzen.

Wohin mit gut erhaltenen Shirts, zu schade für die Schere, aber schon zu lange ungetragen im Schrank? Vielleicht kennen wir eine Person, der sie passen und stehen würden, und die auch bereit ist, sie anzunehmen. Der Nimbus der Bedürftigkeit schwebt irgenwie immer darüber. Mit Äußerungen der Wertschätzung und Freude, dass ein Lieblingsstück weiter genutzt wird, können wir diesen aber auflösen. Oder wir kennen eine Kleiderkammer oder einen Second-Hand-Laden, der gute Stücke für den Gebrauch vor Ort entgegennimmt.

Beim Gang zum Textilcontainer sollten wir uns nichts vormachen. Gewiss ist nur die Ungewissheit, was letzten Endes wirklich mit dem Stoff passiert. Wir spenden den Rohstoff für einen weltweiten Markt, der mit Billigangeboten lokale Textilmärkte überschwemmt, weniger den Bedarf, eher den Glauben an eine Bedürftigkeit, zu oft die Müllberge afrikanischer, südamerikanischer und asiatischer Länder füttert. Mehr Infos über das Für und Wider von Kleiderspenden gibt es hier: Der Altkleiderwahnsinn - mit Spenden Schlechtes tun.

In unserer Mediathek sind unter dem Button Konsum Sendungen zum Thema verlinkt, z.B. Textilmüll - Der Kampf gegen Wegwerfmode aus der ZDF-Reihe planet e.

Schrank leer? Neue, nachhaltige Shirts für langen Nutzen gibt es auf unserem Marktplatz.