Rosskastanien wieder stark machen
Landauf landab sehen viele Rosskastanien kränklich aus. Das Laub ist zusammengerollt, braun verfärbt und abgestorben und wird jetzt schon abgeworfen. Normalerweise wären die Blätter noch bis in den Oktober hinein satt grün, der Baum hätte noch Zeit für Photosynthese und Vorbereitung auf den Winter. So aber gibt es keine Vollendung des herbstlichen Zyklus mit bunter Laubfärbung und Rückverlagerung von Reservestoffen in den Stamm.
Schuld an diesem Abbruch sind winzige Raupen. Sie haben zahlreiche Gänge zwischen Blattober- und Blattunterseiten gefressen und kein einziges Blatt am Baum ausgelassen. Dieses Gängefressen, das als Minierfraß bezeichnet wird, gibt dem verursachenden Falter den Namen: Rosskastanienminiermotte.
Zwar schaffen es die meisten Bäume im kommenden Jahr wieder auszutreiben, aber wie lange noch, wenn sich der Befall Jahr für Jahr wiederholt? Durch Trockenheit, Hitze und Versiegelung vom Boden haben sie oft schon genug Stress. Uns sind die Rosskastanien eine Wohltat, gerade die großen Bäume, im Frühling mit prächtiger Blüte, im Sommer mit reichlich Schatten und Kühle, im Herbst mit glänzenden Früchten.
Daher auf zur Rettung. Was sonst zum Schutz des Bodens und der Tierwelt unterbleiben sollte, ist nun ausdrücklich erwünscht: Laub fegen, harken, zusammenkehren und abtransportieren. Im Laub überwintern nämlich die Puppen der Miniermotte. Aus ihnen schlüpft im nächsten Frühjahr die neue Generation an Faltern und will Eier an frisch ausgetriebene Kastanienblätter ablegen. Die Larven schlüpfen und zerfressen erneut die Blätter. Schluss damit! Das Winterquartier wird aufgeräumt und das Laub kommunal verbrannt oder bei hohen Temperaturen kompostiert. Das muss und soll also niemand privat erledigen. Über den Ablauf informiert der kommunale Entsorger.
Der Erfolg zeigt sich vermutlich erst nach einigen Wiederholungen, also der Ausdauer über einige Jahre hinweg. Mit dem Aufhängen Meisennistkästen im Frühjahr geht es eventuell schneller. Lockstofffallen dienen nur dem Nachweis der Motte und der Befallsstärke. Weitere Infos zum Thema gibt es hier und dort.
